Hallo liebe Aikidoka,
wir können ja derzeit aufgrund von Corona nicht unserer geliebten Kampfkunst nachgehen, aber vielleicht können wir in Erinnerungen schwelgen. Martin hat einen wirklich schönen Rückblick auf den Lehrgang in Gaißach zu digitalem Papier gebracht - vielen Dank dafür, Martin.
Viel Spaß beim Lesen - lasst uns diese Zeit mental überstehen und uns auf den Tag freuen, an dem wir uns wieder auf der Matte sehen.
Es war einmal vor gar nicht so langer Zeit in einer gar nicht so weit entfernten Gemeinde in Oberbayern. Ca. 20 Krieger standen sich gespannt auf dem Schlachtfeld gegenüber. Es waren genauso junge, unerfahrene Kämpfer dabei, die auf ein glimpflichen Ausgang der Schlacht hofften, wie auch erfahrenen Samurais die das Adrenalin in ihren Adern spüren wollten. Der Shogun Patrick San gab das Zeichen. Wakizashis wurden gezogen und wirbelten im nächsten Moment durch die Luft. Die Gegner waren überall; gut gemeinte Ratschläge wie: “watch your back!” waren zwar eben gut gemeint aber recht nutzlos. Bald vermischten sich die Klänge von aufeinander treffenden Klingen, Ausrufe der Verwunderung über Treffer aus dem Nichts und lautes lachen zu einer Euphonie der Kampfkunst.
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Schlangen! Ausgerechnet Schlangen! In Patrick Jones wuchs seine Herpetophobie in ungeahnte Größen. Er hatte zwar seine Angst im normalen Situationen oft unter Kontrolle aber in dieser Schlangengrube war nichts normal. Weiße oder schwarz/weiße Leiber krochen, schlängelten, glitschten und mäandernderten übereinander, aneinander, zueiander und voneinander. Die armen Geschöpfe die am Boden von den anderen Reptilien überkrochen wurden, fingen mit pumpenden, liegestütz artigen Bewegungen an, wieder Luft in ihre Lungen zu bekommen.
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Auf dem Betriebsgelände des Hubschrauber Firma Derhnixfest wurde das alljährliche Drehflügler Treffen abgehalten. Vor der beeindruckenden Kulisse der Voralpen, die man leider durch die Hangar Fenster nicht sehen konnte, reihten sich die verschiedensten Konstruktionen auf. Von großen schwerfälligen 2-Blatt Rotoren über kürzere 3-Blatt Modelle hin zu modernen 4-Blättrigen Ausführungen die sich so schnell drehten das es einem schon beim zuschauen schwindlig wurde. Aber oft kam es schon nach der ersten (manchmal auch schon davor) Umdrehung des Rotors zu katastrophalen mechanischen Ausfällen, die seltsamerweise dazu führten, das der Rotor abfiel und von der Hubschrauberkanzel schier begraben wurde. Allerdings hatten die Drehflügel noch so viel Bewegungsenergie in sich, das oft die Rollen zwischen Rotor und Hubschrauberkanzel getauscht wurden und das Gerät sich wieder selbstständig anders zusammen setzte.
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“In jedem normalen Menschen liegt ein Irrer auf der Lauer” Terry Pratchett
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Wer bis jetzt alles gelesen hat, RESPEKT! Wem das alles gar nicht bekannt vorkommt, war noch nie bei einem Training mit Patrick dabei. Wer sich als Schlange, Hubschrauberrotor oder Samurai Kämpfer wieder entdeckt hat, Gratulation. Du hat an dem Lehrgang “Spaß beim Aikido” mitgemacht und hast alles live miterlebt. Für die die alles verpasst haben hier eine kleine Zusammenfassung.
Morgens um 9:30 trafen wir an der Schulsporthalle in Gaißach ein und suchten als erstes unser Knoppers. Beim Brotzeit machen wurden wir auch gleich von den nun eintreffenden Gaißachern Aikidokas nett empfangen und zur Halle mitgenommen “...gleich gibt es noch Kaffee und Kuchen”. So war das das erreichen des Zielortes gleich ein “nach Hause kommen”.
Nach frischen Butterbrezeln wurde mit einem imposanten Gong wurde das Training begonnen, das Aufwärmen lief vielleicht ein bisschen unkonventionell ab aber der Schweiß floss und dann widmeten wir uns dem “richtigen” Aikido.
In der Vormittags Einheit widmeten wir uns dem Angriff Yokomen-uchi und versuchten schon beim Ausweichen den Partner aus dem Gleichgewicht zu bringen. Als Techniken kamen Koshi-nage, Irimi-nage zum Einsatz.
Als Besonderheit gab es dann einen Kokyu-nage kombiniert mit einer Opfer/Selbstfalltechnik aus dem Judo Bereich. Hierbei musste man sich “nur” zur richtigen Zeit auf die richtige Seite des Partners werfen so das dieser in einem mehr oder weniger eleganten Bogen über den Nage flog oder rollte. Gerade solche Selbstfalltechniken sind im Judo weiter verbreitet als im Aikido obwohl sie nicht im Gegensatz dazu stehen. Vielmehr können diese Techniken Aikido in manchen Bereichen sinnvoll ergänzen. Die Energie des Angreifers wird ja aufgenommen und durch die Opferung des Ukes entsteht auch diese immer wieder verblüffende Leere, das nicht da sein. Nage ist umgeleitet worden und besinnt sich auf der Matte liegend seinen Missetaten.
Mittags gab es hervorragende, von Meisterhänden kreierte “Bavarian Burger” und ein Fass Bier! Das Anzapfen des Fasses dauerte aufgrund eines technischen Defektes am Hammer etwas länger aber der goldene Gerstensaft glich ein paar Schweißperlen problemlos aus.
Am Nachmittag war der Augenmerk nicht nur auf den vollen Bauch sondern auch auf Ushiro Angriffe und wie man den Partner wieder nach vorne bekommt gerichtet. Ein Übung mit dem Jo vervollständigte den Nachmittag der nach der letzten Lektion mit einer Gürtelprüfung weiter ging.
Doch davon ein andermal.