Morgens, halb zehn in Deutschland: ich kämpfe nicht mit einer dieser leicht zu öffnenden Süßigkeiten Verpackungen sondern mit meinen Händen, Füßen und einem Bokken.
Der ESV Ingolstadt-Ringsee veranstaltete am 7./8.12 einen Lehrgang mit Roland Hofmann 6.Dan. Also könnte man jetzt ausschlafen, gemütlich frühstücken, das Haus putzen oder den Sonntag vormittag anders verbringen. Und wenn schon ein Lehrgang hier in der Nähe ist, kann es ja gar keinen Grund geben diesen nicht zu besuchen.


Stefan leistete mir noch Gesellschaft so das sich meine erste Nervosität etwas legte, ist es doch mal wieder ein fremder Verein, ein anderes Dojo und ein anderer Verband nämlich Aikikai Deutschland.
Da wir zu früh beim ESV angekommen waren standen wir zuerst noch vor der falschen Tür, später im warmen vor einer verschlossenen Tür. Aber bald kamen die ersten Aikidokas vom ESV und ab ging es in die gut geheizte Halle. 14 Kampfkünstler sammelten sich letztendlich auf der Matte und Roland legte beim Aufwärmen gleich los mit wonnigem Gestöhne. Er legte sehr viel Wert auf das strömen lassen des Atems um das Ki auch gut fließen lassen zu können.
Die erste Überraschung kam in Form des Bokken (japanisches Holzschwert) das das weitere Training bestimmte. Da ich solch ein Schwert noch nie in der Hand hatte gestalteten sich die ersten Schläge noch etwas unbeholfen aber später kamen die Techniken aus der Waffenlosen Form aus meinem Gedächnis und plötzlich machten einige Bewegungen des Shionages Sinn! Das Gewinnen der Oberhand ist eigentlich eine Art Horizontaler Schnitt und mit dem „unter-dem-Arm-des-Partner-hindurchtauchen“ ergab sich der nächste Streich. Es wurden noch ein paar Ausweichübungen vollzogen, immer begleitet mit einem freudigen Roland als Meister der seine Begeisterung schön weitergeben konnte.
Als einzige waffenlose Form gab es am Schluss den Ude ossai und dort waren kleine Änderungen zu der DAB-Form zu sehen, Aikikai bringt den Arm des Partner in einem großen Bogen, der Partner wird fast schon nach unten gezogen, auf einer Kreisbahn in Richtung Matte.
Schnell waren die 2 1/2 Stunden vorbei, der Sonntagsbraten wartete also alles richtig gemacht. Ich freue mich schon auf das Gemeinschafts Training nächsten Donnerstag beim ESV!
 
Zurück in der Realität wird aus meinem Wischmop wieder ein Bokken und ich weiche geschickt mit einem Sabaki den Staubfluseln aus die ich dann mittels eines Shomen Uchi´s dreckunfähig mache...

Autor: Martin Tenelsen